Wie zufrieden sind Freiburger Studierende und welche Faktoren beeinflussen die Zufriedenheit am stärksten? Im Rahmen einer universitären Abschlussarbeit habe ich versucht, diese Fragen zu beantworten und konnte dafür in Zusammenarbeit mit der Abteilung Lehrentwicklung die Daten der Studierendenbefragung 2013 genauer analysieren. Auf Basis von mehr als 7000 Befragten ist klar: die Studierendenschaft ist mit ihrer Universität im Großen und Ganzen recht zufrieden. Knapp 80 % aller Studierenden sind zufrieden oder sehr zufrieden, was für die Qualität der Universität zu sprechen scheint.

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Zudem konnte festgestellt werden, dass das Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden die Studienzufriedenheit am deutlichsten bestimmt und andere Faktoren, wie beispielsweise die Leistungsfähigkeit und Intelligenz der Studierenden, quasi keine Bedeutung dafür trägt. Ebenfalls positiv: die Zufriedenheit zwischen Frauen und Männern unterscheidet sich nicht, auch zwischen MigrantInnen und NichtmigrantInnen lassen sich keine signifikanten Unterschiede nachweisen. Die zufriedensten Studierenden finden sich in den Fächern Liberal Arts and Sciences, Sportwissenschaften und angewandten Politikwissenschaften.

Der theoretische Ansatz der Untersuchung basiert auf den Arbeiten von Talcott Parsons und dem von ihm entwickelten AGIL-Schema, das dazu dient, beliebige Systeme in Untersysteme zu gliedern und so nach strukturfunktionalistischen Merkmalen genauer zu analysieren. Auf diese Weise wurde das Konstrukt „Studienzufriedenheit“ in feiner Analyseeinheiten aufgetrennt, um diese gesondert betrachten zu können. Um anschließend die Stärke des Einflusses der jeweiligen Subsysteme ausmachen zu können, wurden die Fragen der zugrunde liegenden Befragungen nach Plausibilitätsgründen dem passendsten Untersystem zugeordnet und anschließend eine Faktorenanalyse durchgeführt, um mehrere Fragen auf einige wenige Dimensionen reduzieren zu können. Als Grundlage dieses Vorgehens diente eine Studie über die Zufriedenheit an der Universität Mainz von Cornelia Damrath aus dem Jahr 2006.

studienfaecherNachdem die vier bedeutendsten Dimensionen aus den Daten extrahiert wurden, konnten diese für Korrelations- und Regressionsanalysen herangezogen werden. Dabei wurde deutlich, dass diese vier Dimensionen über 40 % der Gesamtvarianz der Studienzufriedenheit erklären konnten, was für die Güte des Modells spricht. Die dabei wichtigsten Faktoren waren die Akademische Gemeinschaft, sprich das Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden, der Wissenserwerb, also die Fokussierung der Studierenden auf das Ziel, neues Wissen zu erlangen, sowie dem Wert des Studierens an sich, der misst, wie hoch Studierende das Studierendenleben an sich einschätzen.

Über anschließende Subgruppenanalysen konnte weiterhin gezeigt werden, dass beispielsweise für Geisteswissenschaftler die Akademische Gemeinschaft einen wichtigeren Faktor darstellt als für Naturwissenschaftler, die dafür höhere Werte beim Fokus auf den Wissenserwerb erzielen. Insgesamt scheint es, als konnten durch die Untersuchung einige bestimmte Fundamentalzusammenhänge aufgedeckt werden, die sicher eine Basis für weitere Forschungsarbeiten darstellen.

 

 

Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Albert-Ludwigs-Universit%C3%A4t_KG4.JPG. Autor: Hendrik128.